Um es gleich im ersten Satz vorwegzunehmen: Eduard lebt das Fort A!
Angefangen hat es vor vielen Jahren, als Eduard als engagierter Lehrer, vom Konzept der Gesamtschule überzeugt, eine Amateurbühne für Schüler und Lehrer der KTG ins Leben rief.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich eine zunehmende Unabhängigkeit von der Schule. Nach Abriss der Doppelaula der KTG als Heimatspielstätte bewies Eduard ein geradezu legendäres Gespür für neue Spielstätten, z.B. den Botanischen Garten, das TIC, das Rampenloch zum 1200 jährigen Stadtjubiläum, das Besucherwerk, den Pferdestall der FH, die Bürgerhalle im Rathaus, das Sommerbad…
bis zur Heimat im Fort A, das er aus dem Dornröschenschlaf wachküsste.
Bis zum Hier und Jetzt bedurfte es allerdings eines langen Atems, insbesondere die Anforderungen des Brandschutzes führten zu entmutigenden Hürden, die nur mit Tatkraft und Ausdauer überwunden wurden.
Ohne Eduard läuft nichts, wirklich gar nichts. Eduard kümmert sich als Multitalent um die Organisation von im Grunde allem, von Reparaturen, dem Frühjahrsputz, von Spenden und Sponsoren, der Gestaltung des Programmheftes inklusive aller einzelnen Programmpunkte, dem Einholen von Genehmigungen, dem Schreiben oder Umschreiben der Stücke, dem organisieren so ziemlich allen Veranstaltungen… einfach alles läuft bei Eduard zusammen. Er hat alles im Blick, kümmert sich und hat dadurch natürlich auch immer das letzte Wort. Denn schließlich geht es um sein Baby.
In seiner Arbeit als Regisseur und Schauspieler findet er immer wieder aus seinem Grundverständnis heraus klare Worte gegen Diktatur, Aggression und rechtsextreme Gesinnung.
Letztes Jahr haben wir den Beirat gegründet um Eduard einige Bereiche und dadurch etwas von der Last abzunehmen, die auf seinen Schultern liegt: das ist enorm viel. So viel, dass wir mit gut acht Mitgliedern nicht in der Lage sind, alle Aufgaben umzuverteilen. Auch wenn wir ihn etwas stützen, wird er noch lange unverzichtbar für die Bühne bleiben, denn in die neuen Aufgaben hineinzuwachsen braucht Zeit und Erfahrung.
Eduard ist aber noch viel mehr als das. Er ist ein Freund, ein Entertainer und ein großartiger Redner. Er kennt unfassbar viele Menschen, merkt sich alles was sie ihm erzählen und ist über irgendwelche Ecken fast mit jedem aus der Umgebung bekannt. Wenn Eduard als dicker Sack, Eduardo der Flaschensammler oder Belsazar (Heinrich Heine) auf der Bühne steht zeigt er auch hier sein Talent: er ist textsicher, ausdrucksstark und mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz – eine Rampensau! Wenn er die Fort Führung macht oder die Anmoderation auf der Bühne, zieht er alle gespannt lauschend in seinen Bann. Eduard spricht so lebhaft, einnehmend und so reich an Metaphern, dass man immer wieder aufs Neue fasziniert wird.
Außerdem hat er nur alle vier Jahre Geburtstag, er ist ein Schaltjahr Kind. Dadurch altert er vier Mal langsamer als wir Normalsterblichen und behält auch als Rentner seine Energie und Vitalität. Eduard liebt Seepferdchen, echte, getrocknete Seepferdchen zu sehen bricht ihm jedoch das Herz. Er hat sowieso ein sehr großes Herz, das manchmal von der ganzen Last auf seinen Schultern verdeckt wird. Aber jeder der ihn kennt weiß genau wie groß es ist und nimmt es ihm nicht krumm, wenn er manchmal gestresst den Chef raushängen lässt und wenig einfühlsam erscheint.
Eduard hat ganz genaue Vorstellungen darüber, wie die Rollen zu spielen, zu sprechen und auszusehen haben. Auf Diskussionen lässt er sich zwar auch ein, aber im Grunde hat er eine klare Vision von jedem Stück, das er auf die Bühne bringt. Dadurch bietet er den Schauspielern Sicherheit und eine verlässliche Größe, sodass jeder sich ganz auf das eigene Spiel konzentrieren kann. Kurz vor den Aufführungen, werden meist zwar noch kleinere Änderungen vorgenommen, diese sind aber durch die vielen Proben gut umzusetzen.
Eduard ist wirklich jemand, dem man mit so einem kurzen Text nicht gerecht werden kann. Am besten ist es, wenn ihr selbst ins Fort A kommt um ihn zu erleben und ein kleines Stück vom großen Puzzle Eduard für euch hinzufügen könnt. =)
