Anette Redecker-Klein

Wenn wir über die Tucholsky Bühne sprechen, darf für mich Anette nicht fehlen. Wir beide stießen zeitgleich 2018 zur „Chorprobe“ dazu. Seitdem brillierte Anette in zahlreichen Stücken und Projekten der Bühne, egal ob gesanglich oder mit ihrer schauspielerischen Leistung. Im Jahre 2019 wurde sie meine zerstreute Theatermama (schon die Zweite) und verschmähte unerhörterweise meinen selbstgebackenen veganen Selleriekuchen (im Stück Zaun an Zaun) während sie eine Romanze mit dem pingeligen Nachbarn anfing.

Ihr Gedächtnis ist ausgezeichnet, sie lernt ihren Text im Nu auswendig – und das, obwohl sie stets große Hauptrollen mit viel Text spielt!

Privat ist Anette eine großartige Gastgeberin, locker, lustig, hilfsbereit und eine wahre Frohnatur. Sie hat einfach eine Art an sich, bei der man sich sofort willkommen und gewertschätzt fühlt.

Egal ob auf der Bühne oder sonst wo, sie lässt sich immer etwas einfallen, um für Leichtigkeit und zauberhafte Momente zu sorgen. Anette liebt es, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und sich zu verkleiden, hat einen scharfen Verstand, findet beim Krimidinner immer den Mörder und schwingt sich für uns auch auf ein altes, klappriges Fahrrad um den Pfad der Menschenrechte abzufahren.

Außerdem ist sie erfahrungshungrig, kontaktfreudig und für viele verrückte Ideen zu begeistern. Ich habe Anette sehr schnell in mein Herz geschlossen, was zugegebenermaßen auch nicht besonders schwierig war, da sie eine unglaublich liebenswerte Person ist.

Darüber hinaus hat Anette auch noch eine wunderschöne Stimme, wie eine Nachtigall. Egal ob bei der Langen Nacht der Kultur, bei Bandauftritten oder als musikalische Untermalung einiger Stücke auf der Bühne – Anette mischt überall mit und verzaubert mit ihrem Gesang unser aller Theater-Erlebnis.

Es gibt sicherlich viele Gründe, warum die promovierte Biologin zur Tucholsky Bühne gekommen ist, aber einen Grund hat sie mit vielen von uns gemein: Sie braucht einen Ausgleich zum stressigen Berufsalltag, dem sie mit Leidenschaft nachgehen kann. Anette ist nämlich Biologin geworden, weil sie immer schon sehr neugierig war und das Wunder des Lebens verstehen wollte. Die Zeit, in der sie in der Forschung gearbeitet hat, war nach eigener Angabe die Schönste in ihrem Leben. Zurzeit ist sie Einkäuferin für Laborbedarf, was eher einen Beruf als eine Berufung darstellt.

Auf den Brettern, die die Welt bedeuten streift sie all das ab und geht mit großer Hingabe komplett in Ihrer Darbietung auf, um uns und sich in eine andere Welt, eine faszinierende Illusion zu entführen. Ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass Anette noch lange mit uns …nix als Theater macht!

 

Von Jana Saxowsky